David Weyl (Erkelenz 1873 – 1948 St. Louis USA)
Sophie Weyl geb. Jonas (Aplerbeck 1886 – 1936 Köln-Ehrenfeld)
Hans Weyl (Kleve 1907 – 1997 Arnheim NL)
Trude Heimann geb. Weyl (Kleve 1911 – 1994 St. Louis USA)
David Weyl kam mit seiner Familie um das Jahr 1878 nach Kleve. Sein Vater Anselm Weyl gründete hier ein Kaufhaus, das später David Weyl zusammen mit seinem Bruder Hans weiterführte.
1912 Neubau Kaufhaus Weyl
1912 konnte der Neubau an der Großen Straße (heute Kaufhof) eröffnet werden. Das neue Kaufhaus Weyl stellte alle bisher in Kleve errichteten Geschäftsbauten in den Schatten und entsprach ganz den damals modernen großstädtischen Warenhäusern.
Die Familie Weyl war in das gesellschaftliche Leben Kleves integriert. David Weyl war 25 Jahre lang Vorsteher der jüdischen Gemeinde, Sophie Weyl Mitglied des Städtischen Singvereins.
1928 konnte das 50jährige Firmenjubiläum gefeiert werden. Aber schon ein Jahr später geriet das Kaufhaus in den Blick der stark expandierenden Leonhard Tietz AG. Deren Bestreben, in Kleve eine Filiale zu errichten, konnten die Brüder Weyl nichts entgegensetzen und sie verpachteten ihr Kaufhaus an die Leonhard Tietz AG.
1933: Keine Zukunft in Deutschland
Allerdings blieb David Weyl zunächst in der Unternehmensleitung tätig. Auch sein Sohn Hans trat in die Dienste des Unternehmens. 1933 endete die Karriere von Hans Weyl abrupt. Das jüdische Unternehmen wurde schon im Juli 1933 „arisiert“ und in „Westdeutsche Kaufhof AG“ umbenannt. Hans Weyl merkte früh, dass er in Deutschland keine Zukunft mehr hatte und emigrierte Ende 1933 nach Arnheim.
Seiner Schwester Trude Heimann geb. Weyl gelang 1938 zusammen mit ihrem Ehemann die Auswanderung in die USA.
Nach dem Tod seiner Frau blieb David Weyl alleine in Kleve zurück und er entschloss sich zu seinem Sohn überzusiedeln. Doch verzögerte sich die Ausreise, weil der NS-Staat ihn erst gehen ließ, nachdem er die „Judenvermögensabgabe“ und die „Reichsfluchtsteuer“ – die allein ¼ seines Vermögens betrug – bezahlt hatte. Hierfür musste er seinen Anteil an dem Grundstück in der Großen Straße und weiteren Besitz weit unter Wert verkaufen. Zuletzt wurde ihm vom Kreisleiter Neven noch ein Koekkoek-Gemälde entzogen. Offizieller Grund „um dieses Gemälde der Heimat nicht verloren gehen zu lassen,“ und er musste eine beträchtliche „Abgabe für Umzugsgut“ leisten.
Verfolgung und Internierung
Erst im Mai 1939 gelang es David Weyl Deutschland zu verlassen. Nach der Besetzung der Niederlande durch die deutschen Truppen im Mai 1940 wurden die Maßnahmen gegen die Juden in kurzer Zeit den deutschen Verhältnissen angeglichen. Ab 1942 begann die Zusammenfassung der Juden vor allem in Amsterdam und den Lagern Vught und Westerbork.
Am 20. Januar 1942 wurde Hans Weyl mit seiner Frau und der sechsjährigen Tochter Eva im Lager Westerbork interniert. Es gelang ihm dort eine Arbeit in der Verwaltung zu bekommen und so entging die Familie der Deportation.
David Weyl wurde am 18. November 1942 in Westerbork eingeliefert und am 18. Januar 1944 deportierte man ihn nach Theresienstadt. Dort wurde er am 8. Mai 1945 befreit. Er war damals 72 Jahre alt und durch die unmenschlichen Haftbedingungen schwer krank. Er war unterernährt und litt an Knochentuberkulose. Im Dezember 1945 wurde er zu seiner Tochter nach St. Louis gebracht, wo er am 3. Januar 1948 an den Folgen der Lagerhaft verstarb.
Eva Weyl: Grenzlandeuropäerin 2023
Der Tochter von Hans Weyl- Eva Weyl, wurde am 9. Mai 2023 die Ehrennadel „Grenzland-Europäer des Jahres 2023“. Eva Weyl hat das Lager Westerbork überlebt und die Ehrennadel unter anderem für ihre jahrelange pädagogische Tätigkeit, insbesondere an den weiterführenden Schulen in Nordrhein-Westfalen erhalten.