Wir laden Sie ein zum öffentlichen Dialog zum Thema

Luxus Familie – Wer kann sich das noch leisten?

Termin: Donnerstag, der 19. Oktober 2023 um 18:00 Uhr
Ort: Foyer Stadthalle Kleve, Lohstätte 7. 47533 Kleve

Programm

18:00 UhrBegrüßung19:45 UhrPause
18:10 UhrKinder- und Familienarmut
-Max Knippert & Christin Becker
Organisationsteam Klever Dialog
20:00 UhrImpulsvortrag
„Möglichkeiten Soziale Stadt“

-Maragarete Meyer
Städtenetz Soziale Stadt NRW
18:20 UhrImpulsvortrag
„Armut- und Persönlichkeitsentwicklung“

-Marcus Jähn
Diplom Psychologe
20:20 UhrIdeenentwicklung, Diskussion und Interaktion
– Publikum
– Kommunalpolitik
– Talkgäste
18.50 Uhr Talkrunde
-Michael Rübo
Tafel, Klosterpforte, Vinzenzkonferenz
– Joachim Verhoeven
Klever Kinder Netzwerk e.V.
-Peter Schönrock
SOS-Kinderdorf Niederrhein
-Devran Eroglu
Einzelhändler Frisch-Markt Rindern
21:15 Uhr Ende der Veranstaltung
Durch den Abend führt die
Moderatorin Andrea Franken

Das war der 2. Klever Dialog

Wer in Kinder investiert erhält eine Rendite von 16:1!

Eine interessante Veranstaltung bot sich den Besuchern des 2. Klever Dialogs. Christin Becker (SPD) und Max Knippert (OK) hatten die Veranstaltung zum Thema Kinder- und Familienarmut gut vorbereitet und sehr kompetente Gäste eingeladen.

Bühne 2. Klever Dialog
Bühne 2. Klever Dialog

Als Moderatorin hat Andrea Franken durch den Abend geführt. Gleich zu Beginn versuchte sie zu klären, wie viele Kinder in Kleve von Armut betroffen sind.

Da es keinen Armutsbericht gibt, ist man hier auf Schätzungen angewiesen. Max Knippert hat recherchiert, dass „realistisch 2000 Kinder in Kleve betroffen sind“

Max Knippert
Max Knippert

Realistisch sind in Kleve 2000 Kinder von Armut betroffen.

Max Knippert

Christin Becker hat eine Befragung an den Schulen und Kindergärten durchgeführt, um die Situation der Essensversorgung der Kinder zu erfassen. Erschreckende Zahlen wurden bekannt. In einem Kindergarten sind 30 % der Kinder auf Zuschüsse angewiesen, um ein warmes Mittagessen zu bekommen. Die Zuschüsse werden zum Teil von Sozialarbeiter*innen beantragt, die eigentlich andere Aufgaben haben.

Christin Becker (SPD)

Bis zu 30 % der Kinder sind auf Zuschüsse für ein warmes Mittagessen angewiesen.

Christin Becker

Erlebte Armut begleitet Kinder oft ein Leben lang!

Der Diplom Psychologe Marcus Jähn erläuterte eindrucksvoll, wie sich Armut auf die Entwicklung der Kinder auswirkt.

Diplom Psychologe Marcus Jähn
Diplom Psychologe Marcus Jähn

Alles, was erlebt wird, ist im Körper. Das Erlebte wird im Erwachsenenalter reflexartig angewendet. Oft endet Kinderarmut in erlernter Hilflosigkeit und somit gibt es auch keine Hoffnung aus der Situation herauszukommen. Deshalb müssen Kinder möglichst früh ein erträgliches Umfeld erfahren. Marcus Jähn nannte dies „containern“ und erwähnte, dass Kinderhilfe eine Rendite von 1:16 erwirtschaftet.

Marcus Jähn
Diplom Psychologe Marcus Jähn

Armut ist ein Trauma – Kinderarmut ein Entwicklungstrauma!

Marcus Jähn

In Kleve gibt es viele Aktivitäten – aber noch nicht genug!

Das kompetent besetzte Podium verfügte über vielfältige Erfahrungen mit Kinderarmut.

Podium 2. Klever Dialog
Podium 2. Klever Dialog

Michael Rübo berichtete aus der Vinzenz Konferenz, der Klever Tafel und der Klosterpforte. „Mit dem Blick auf das Kleine das große Tun“ ist das Motto der Einrichtungen.

Auch im SOS-Kinderdorf erlebt der Leiter Peter Schönrock Kinder, die vom Armutstrauma betroffen sind. Die Eltern kümmern sich mit ganz viel Liebe um ihre Kinder. Dennoch werden diese oft verunglimpft, wenn es z.B. um Leistungen des Staates geht. Oft heißt es, die „versaufen und verrauchen“ das Geld doch nur.

Joachim Verhoeven vom Klever Kinder Netzwerk e.V. lobt die guten Helfersysteme in der Stadt Kleve. Dennoch wird Armut immer mehr zum Thema. Da reicht das Engagement mit Herzblut oft nicht mehr. Und als Helfer nimmt man dann vieles im Kopf mit nach Hause.

Im Frisch-Markt Rindern bekommt Devran Eroglu mit, wie sich das Kaufverhalten verändert, weil die Menschen immer weniger Geld haben. Oft sind Lebensmittel der einzige Bereich, an dem die Menschen sparen können. So spürt der Einzelhändler die nachlassende Nachfrage am Monatsende durch das Ausbleiben der Kunden deutlich. Es kommt dann auch schon mal vor, dass einFamilienvater mit drei Kindern weinend vor der Türe steht und berichtet, dass er nichts mehr zum Essen zu Hause hat.

Der Antrieb für viele Helfer ist Menschlichkeit und Barmherzigkeit betont Michael Rübo. Da wird nicht bürokratisch nach Bedürftigkeit recherchiert. Oftmals reicht es schon, mit den Betroffenen ins Gespräch zu kommen.

Fehlender Wohnraum, flexible Kitaöffnungen, bessere Bildungschancen, Arbeitsbedingungen für Alleinerziehende verbessern und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben möglich machen waren weitere Themen, die am Podium mit Unterstützung durch die Besucher diskutiert wurden.

Soziale Stadt Kleve

Mit welchen Möglichkeiten der Städtebauförderung die Stadt Kleve zur sozialen Stadt gemacht werden kann erläuterte in einem Impulsvortrag Margarete Meyer vom Städtenetz Soziale Stadt NRW. Maßnahmen zur Städtebauförderung werden jährlich mit 190 Millionen Euro unterstützt.

Maragarete Meyer
Margarete Meyer – Städtenetz Soziale Stadt NRW

Insbesondere im Bereich der Quartiersentwicklung ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten das soziale Zusammenleben und die interkulturelle Vielfalt zu stärken. Besonderes Interesse erzielte das Bestreben der Stadt Essen, die Schulen außerhalb der Schulzeiten für vielfältige Aktivitäten zu öffnen. Die gute Infrastruktur unseren Schulen bietet Vereinen und Initiativen die Möglichkeit zur Unterstützung der meist ehrenamtlichen Aktivitäten.

Das „Wir“ stärken – Armut geht uns alle an

Zum Abschluss des Abends haben Besucher und Referenten gemeinsam Wünsche und Maßnahmen entwickelt, die dem Phänomen Armut begegnen können. Folgende Ergebnisse wurden festgehalten:

Gäste beim 2. Klever Dialog
Gäste beim 2. Klever Dialog
Hintere Reihe (v.l.): Joachim Verhoeven, Christin Becker, Michael Rübo, Devran Eroglu
vordere Reihe (v.l.): Christian Nitsch, Andrea Franken, Peter Schönrock. Maragarete Meyer, Marcus Jähn, Max Knippert
  • Befreiung von Kita-beiträgen
  • Vereine / Ferienfreizeiten unterstützen
  • Armutsbericht erstellen: Max Knippert hat ein 20 Jahre altes Dokument zum Thema auf dem Trödelmarkt erworben. Dieses bietet eine gute Grundlage für einen Armutsbericht.
  • Kostenloses Frühstück / Mittagessen in Kitas / Schulen
  • Kinderschutzbauftragte*r für Stadt / Kreis Kleve
  • „wir“ stärken
  • Anderer Zugang zu Anträgen (BuT)
  • Vernetzung – auch politisch
  • Würdigung / Förderung des ehrenamtlichen Engagements
  • Engagierte Menschen für das Sozialkaufhaus (Palette) gewinnen
  • Verstetigung der Quartiersentwicklung.

Von den Teilnehmern der Veranstaltung an die Institutionen und den politischen Vertretern ergeht der Auftrag, sich mit diesen Themen zu befassen und Maßnahmen umzusetzen.

Möge der 2. Klever Dialog genau so Früchte tragen, wie der 1. Klever Dialog zum Thema Bildung

Christian Nitsch

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Christian Nitsch bestätigte in seinem Schlusswort, dass es wichtig sei, in den Fraktionen das Streben für die gemeinsame Sache herauszustellen. Für die SPD-Fraktion sei es richtig, im Rahmen der Haushaltsberatung Maßnahmen gegen die Armut einzubringen. Eine bessere Rendite kann die Stadt Kleve bei Investitionen in die Bekämpfung der Kinderarmut nirgendwo erwarten.

Christian Nitsch
Fraktionsvorsitzender Christian Nitsch
Margarete Meyer, Andrea Franken und Christin Becker bekamen zum Abschluß von Christian Nitsch einen Blumenstrauß überreicht.
Margarete Meyer, Andrea Franken und Christin Becker bekamen zum Abschluß von Christian Nitsch einen Blumenstrauß überreicht.

Christian Nitsch bedankte sich bei allen Teilnehmern an der Diskussion, Andrea Franken für die spannende Moderation und Christin Becker sowie Max Knippert für die sehr gute Vorbereitung und Organisation des 2. Klever Dialogs.

Unsere Moderatorin Andrea Franken

Andrea Franken wird den Abend moderieren. Sie ist freie Rednerin und Moderatorin und hat schon diverse Veranstaltungen moderiert.

Ob Special Olympics oder Unternehmerabend – Andrea macht Veranstaltungen zu etwas Besonderem.

Wir freuen uns sehr, dass wir sie für den 2. Klever Dialog gewinnen konnten.

Talkrunde

Teilnehmer der Talkrunde

Beim 2. Klever Dialog am 19.10.23 werden wir mit verschiedenen Talkgästen über das Thema Kinder- und Familienarmut sprechen.

Michael Rübo
Michael Rübo

Michael Rübo

Tafel, Klosterpforte, Vinzenskonferenz

Der ehrenamtliche Diakon Michael Rübo arbeitet und unterstützt in den Initiativen Vinzenzkonferenz, Klosterpforte und Klever Tafel.

Über die Arbeit der Initiativen begegnet er Menschen mit ihren Sorgen und Nöten, mit dem Hunger nach dem täglichen Brot und mit der Bitte um Lebenshilfen und Unterstützung.

(Foto: St. Mariä Himmelfahrt)

Peter Schönrock
Peter Schönrock

Peter Schönrock

SOS- Kinderdorf Niederrhein

Als Einrichtungsleiter des SOS-Kinderdorfs Niederrhein begegnet Peter Schönrock dem Thema der Kinder- und Familienarmut in der täglichen Arbeit in den Hilfen zur Erziehung, in der Kita, in der OGS, in den offenen Angeboten oder in der Arbeit mit Alleinerziehenden.
Als Vorstandsmitglied der Kreisgruppe der Paritätischen engagiert er sich zudem in dem Wohlfahrtsverband „Der Paritätische Kreis Kleve“ für Träger der sozialen Dienste.

(Foto: SOS-Kinderdorf Niederrhein)

Joachim Verhoeven
Joachim Verhoeven

Joachim Verhoeven

Klever Kindernetzerk e.V.

Wir freuen uns auf den Geschäftsführer des Klever
Kinder Netzwerks e.V. Joachim Verhoeven.

Hauptberuflich ist er Opferschutzbeuftragter für kriminalpolizeiliche Angelegenheiten.

Sowohl beim Klever Kinder Netzwerk e.V. und im Hauptberuf hat er viele Berührungspunkte mit dem Thema Kinder- und Familienarmut.

(Foto: RP/Norbert Prümen)

Devran Eroglu
Devran Eroglu

Devran Eroglu

Einzelhändler
Frisch-Markt Rindern

Devran Eroglu betreibt den Frische-Markt-Rindern und bringt als Einzelhändler einen interessanten Blick ein zum Thema Preissteigerungen, Kaufverhalten und Kinder- und Familienarmut.

(Foto: Markus van Offern)

Kontakt

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