Diskussion zum Thema Schleuse Brienen
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Schleuse Brienen – Gespräch mit MDB Udo Schiefner

SPD lud zum Thema Schleuse mit dem Vorsitzenden des Verkehrsausschusses im Bund Udo Schiefner und alle kamen

Seit November 2020 führt Christian Nitsch als Vorsitzender die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Kleve. Mit der umtriebigen und intensiven politischen Arbeit seiner Fraktion zog auch eine neue intensive Diskussionskultur in die Kommunalpolitik ein. So manche Themen und Projekte werden von der SPD hartnäckig weiterverfolgt, auch wenn der Gegenwind stark ist.

Eines der bedeutsamsten Themen für Kleve ist hierbei mit Sicherheit die Schleuse in Brienen und der Neubau einer Sportbootschleuse. In der politischen Diskussion und öffentlichen Berichterstattung der letzten Monate standen die Zeichen eher so, dass die Schleuse und „Kleve am Wasser“ Geschichte sein würden. Zu teuer, passt nicht in die Zeit – waren die Kernargumente gegen die Schleuse durch die CDU. Die SPD hielt stets dagegen, dass die Potenziale und Fördermöglichkeiten zu wenig Beachtung im politischen Raum finden und der Bund als verantwortliche Instanz für die Schleuse, den Spoykanal und den Altrhein mehr in die Pflicht genommen werden müsse. Die politische Diskussion zwischen den Fraktionen und der Stadtverwaltung schienen festgefahren. Thema Schleuse: Kenntnis aller Fakten? (spd-kleve.de)

Nun gelang es der SPD Kleve außerhalb von Rats- und Ausschusssitzungen abseits des politischen Protokolls, den Gesprächsfaden wieder konstruktiv aufzunehmen. Unter dem Titel „Interfraktioneller Austausch zum Thema Schleuse“ lud die SPD-Fraktion zum Gespräch ein. Mit dem Bundestagsabgeordneten und Vorsitzenden des Verkehrsausschusses Udo Schiefner und der ehemaligen Bundesumweltministerin und Mitglied des Bundestages Dr. Barbara Hendricks sollte dieses Treffen überregionale Kompetenz und Entscheidungsträger mit an den Tisch bringen, um das Thema Schleuse nachhaltig voran zu bringen.

Christian Nitsch
Fraktionsvorsitzender Christian Nitsch
Schleuse Brienen
Schleuse Brienen -Erhalt als Denkmal? © SPD-Kleve
Diskusson zum Thema Schleuse
Von rechts nach links: MDB Udo Schiefner, Fraktionsvorsitzender Christian Nitsch, Umweltministerin a.D. Dr. Barbara Hendricks, Bürgermeister Wolfgang Gebing,
Tiefbauamtsleiter Bernhard Klockhaus

Wie wichtig das Thema Schleuse für Kleve ist, zeigte sich anhand der zahlreichen Zusagen zum Termin: Neben Udo Schiefner und Dr. Barbara Hendricks folgten der Klever Bürgermeister Wolfgang Gebing, Bernd Klockhaus und Rebekka Liebeton als Vertreter der Stadt der Einladung. Auch die Fraktionen CDU und Grüne schickten jeweils einen Teilnehmer. Die FDP war mit ihrem Fraktionsvorsitzenden Daniel Rütter vertreten, die Offenen Klever mit ihrem Vorsitzenden Udo
Weinrich. Von der SPD begrüßte der Fraktionsvorsitzende Nitsch zudem die Ausschussmitglieder Peter Brückner und Willi Uttendorf. Gäste des Schleusenvereins Brienen-Wardhausen und Stadt, Land, Fluss sowie der Wassersportvereine Klever Ruder Club, Wassersportclub Kleve und der Klever Segelfreunde sorgten zudem für den Blick der vom Thema Schleuse direkt betroffenen Vereine.

Bundesschifffahrtsamt muss seiner Verantwortung nachkommen

Nachdem die SPD und die Stadt über den aktuellen Sachstand zum Thema Schleuse berichteten, war
es Dr. Barbara Hendricks, die die Verantwortung des Bundes für die Schleuse, den Altrhein und den
Spoykanal deutlich machte: „Das Bundesschifffahrtsamt muss seiner Verantwortung nachkommen.
Das muss auch mit Nachdruck von Seiten der Stadt deutlich gemacht werden“, forderte Hendricks.
Versuche der Stadt blieben bisher ohne wirkliche Resonanz, so dass die anwesenden Stadtvertreter
interessiert den Ausführungen des Verkehrsausschussvorsitzenden Udo Schiefner folgten. „Der Haushaltsvermerk von bis zu 5o% Kostenübernahme hat weiter Bestand im Bundeshaushalt. Weitere
Fördermöglichkeiten im Hinblick auf Tourismus und Andere sind ebenfalls zu prüfen. Der Bund hat
eindeutiges Interesse daran, den Spoykanal an Kleve zu übergeben. Hier gilt es nach einer fairen
Lösung für Kleve und den Bund zu suchen“, sagte Schiefner.

Altrhein schiffbar machen

Große Einigkeit herrschte darüber, dass die Stadt Kleve den Spoykanal nur übernehmen würde, wenn der Bund zuvor seine Instandsetzungsaufgaben erfüllt haben wird. Dazu gehöre auch, den Altrhein wieder schiffbar zu machen. Wie wichtig der Altrhein für die Wasseranbindung Kleves ist, machten die Ausführungen der Wassersportvereine deutlich: So sei teilweise das Rudern nicht einmal mehr möglich, vom Segeln bräuchte man erst gar nicht reden, weil der Altrhein versandet. Einen weiteren
Aspekt brachten Hans-Jürgen Ageling vom Wassersportclub Kleve und Michael Trost von den Klever Segelfreunden ein: „Wir kommen nicht mehr in unsere Winterlager, weil die funktionelle Zufahrt fehlt.“ Ageling mahnte zudem, dass Zahlen zur Anzahl von potenziellen Schleusungen aus Gutachten oder Ähnliches hinfällig seien. Das Potenzial des Wassersportes und Tourismus in Kleve sei enorm.

Potentiale einer Schleuse ermitteln

Ebenfalls diskutierten die Gäste die kalkulierten Kosten für den Neubau einer Schleuse. Auch hier wurde deutlich, dass die kalkulierten Kosten im zweistelligen Millionenbereich bisher zu wenig den Fördermöglichkeiten und Potenzialen gegenübergestellt wurden.

Stadt Kleve soll Lastenheft erstellen

Udo Schiefner als Vorsitzender des Verkehrsausschusses möchte nun helfen, das scheinbar festgefahrene Thema Schleuse auf eine andere Ebene zu bringen. Er sagte Folgendes zu: Wenn alle Vertreter und Vertreterinnen an einem Strang ziehen und die Stadt ihm ein Lastenheft (Welche Forderungen stellt die Stadt Kleve an den Bund?) zukommen ließe, würde er eine Konferenz in Berlin mit dem Ministerium und Vertretern aus Kleve organisieren. Schiefner und Hendricks verwiesen zudem auf mögliche „Blaupausen“, an denen man sich orientieren könne. Ein Schleusenprojekt wie z.B. in Ossendorf (Niedersachsen) wurde exemplarisch genannt.

Austausch mit Berlin

Der avisierte konkrete Austausch in Berlin, ein Lastenheft an den Bund und die Recherche nach weiteren neuen Fördertöpfen mit z.B. touristischen Schwerpunkten sind die konkreten Handlungsansätze nach dem interfraktionellen Gespräch.

„Ich hatte heute das Gefühl, dass alle Vertreter trotz unterschiedlicher Einschätzung zu Kosten,
Potenzialen und Chancen doch an einem Strang ziehen möchten. Das ist gut für Kleve und ein gutes
Ergebnis des Treffens.“

Christian Nitsch Fraktionasvorsitzender SPD-Kleve

Schleuse Kleve: Verhandlungen mit dem Bund in Aussicht – nrz.de

Kleve- Stadt m Wasser
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Thema Schleuse: Kenntnis aller Fakten?

SPD Kleve beantragt Akteneinsicht zum Thema Schleuse: Kenntnis aller Fakten

„Schleuse Brienen: Handlungskonzept Kleve – Stadt am Wasser (Vorstellung der Konzeptstudie durch das Architekturbüro Heinz Jahnen Pflüger, Teil 1, Teil 2, Teil3, Teil 4, Teil 5 )“ lautete der mit Spannung erwartete Tagesordnungspunkt in der Sitzung des Ausschusses Verkehrsinfrastruktur und Mobilität am 17.08.2022. Erwartet wurde eine Potenzialanalyse. Bereits im Jahr 2021 wurde diese mit einem umfangreichen Fragenkatalog der SPD-Fraktion gefordert. Die Verwaltung hatte die Potentialanalyse danach in mehreren Ausschüssen angekündigt. Davon versprachen sich die Ausschussmitglieder, für die jahrelange Diskussion um die Schleuse eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu bekommen. So wurden Angaben zu den Potenzialen und Visionen der Stadt Kleve mit einer Schleuse ebenso erwartet. Daneben die Darstellung der realistischen Kosten und der zugesagten Fördermittel wie z.B. des Bundes.

Thema verfehlt?

Der Vortrag zum Tagesordnungspunkt überraschte dann aber neben den Ausschussmitgliedern auch die Gäste im Ausschuss. Zu diesen gehörte auch die ehemalige Bundesumweltministerin und das ehemalige Bundestagsmitglied Barbara Hendricks. Barbara Hendricks hatte 2019 maßgeblich dafür gesorgt, dass der Bund bis zu 50 Prozent der anstehenden Sanierungs- oder Neubaukosten einer Schleuse in Kleve übernehmen wird.

„Der Vortrag des Gutachters war unbefriedigend. Er hatte ganz offenbar von der Stadt Kleve den Auftrag erhalten, zu analysieren, was man mit dem Spoykanal machen kann, wenn es keine Schleuse mehr gibt. Mein Eindruck ist, dass die Stadtspitze eine Sportbootschleuse nicht mehr möchte und jetzt nach Argumenten sucht, um sie zu verhindern“,

klare kritische Worte von Barbara Hendricks nach dem Ausschuss.

Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Christian Nitsch zeigte sich nicht zufrieden:

„Für eine Entscheidung -auch unter Kostengesichtspunkten – müssen den Kosten auch die Potenziale und Fördermittel gegenübergestellt werden. Das ist offensichtlich nicht erfolgt.“

Christian Nitsch, Fraktionsvorsitzender

Auf Impuls der SPD-Fraktion haben sich die Verwaltung und Fraktionen nun auf einen zusätzlichen Besprechungstermin am 20. September 2022 zur Sachstandsberatung Schleuse Brienen verabredet. Ratsmitglied Peter Brückner bedauert:

„Leider findet dieses Treffen unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Aber immerhin wird miteinander gesprochen. Wir haben hier eine Chance zur Attraktivitätssteigerung unserer Stadt, dem Wassertourismus und einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Für die SPD ist jetzt schon klar, dass dem Architekturbüro Heinz Jahnen Pflüger seitens der Verwaltung wesentliche Eckpunkte zur Finanzierung der Sportbootschleuse vorenthalten wurden.“

Peter Brückner, Ratsmitglied

Gutachter wurden Fakten vorenthalten

So bestätigte der Gutachter öffentlich im Ausschuss auf Nachfrage von Christian Nitsch, dass er unter Kenntnis aller Fakten zu ganz anderen Ergebnissen und Empfehlungen gekommen wäre.

Um die Kenntnis aller Fakten geht es der SPD im Vorfeld des „Runden Tisches“ zur Schleuse am 20.9.22 auch mit dem Antrag auf Akteneinsicht, den der Fraktionsvorsitzende Nitsch in dieser Woche gestellt hat.

„Die Realisierung der neuen Schleuse gehört zu den bedeutsamsten strukturellen Entscheidungen dieser Legislaturperiode mit Wirkung über Generationen hinaus. Dieses Bewusstsein muss uns gelingen zu schaffen. Bei einer solchen Entscheidung für die Entwicklungen und Visionen der Stadt Kleve erwarten wir als SPD-Fraktion, dass uns richtige Informationen und Zahlen geliefert werden. Wir könnten schon viel weiter sein, wenn die Verwaltungsspitze aktiv werden würde; jedoch mit dem Ziel zur Erhaltung und Fortführung der Schleuse und einer echten Potenzialanalyse.“

SPD- Fraktionsvorsitzender Christian Nitsch

Mit der Akteneinsicht wird sich die SPD- Fraktion nun ein eigenes Bild von allen Vorgängen rund um das Thema Schleuse machen und diesen Kenntnisstand dann mit den anderen Fraktionen teilen.